IDEE

Was ist «CasaLibera; das Hausgemeinschaft-Syndikat»?

Wie funktioniert es?

Was ist der Zweck? Was sind seine Grundsätze? Kritisch gefragt: Was ist daran sinnvoll, eine feste Verbindung zwischen einer wachsenden Zahl von autonomen Hausprojekten herzustellen? Warum liegt der Eigentumstitel jedes Hauses ausgerechnet in den Händen einer erzkapitalistischen Rechtsform wie der GmbH, und nicht bei einem eingetragenen Verein oder einer Genossenschaft? Hier sind die grundlegenden Punkte, die es ermöglichen, die Besonderheiten und Interessen des Hausgemeinschaft-Syndikats zu verstehen.

«CasaLibera; das Hausgemeinschaft-Syndikat» ist ein Solidarzusammenschluss von Hausprojekten, Einzelpersonen und Gruppen mit dem Fokus auf gemeinschaftlich genutzte Gebäude und Land in der ganzen Schweiz, die unter dem gleichnamigen Dachverein zusammengefasst sind.

Es soll alle Menschen ansprechen, die vom gemeinschaftlichen Leben träumen, sei es auf dem Land oder in der Stadt. Die Grundidee ist, die Häuser, in denen mensch leben, sich organisieren oder arbeiten möchte, zu kaufen und durch das Hausgemeinschaft-Syndikat, jede Möglichkeit der zukünftigen Immobilienspekulation zu blockieren. Die Hausprojekte finanzieren sich wenn möglich mit zinsfreien Darlehen aus dem Umfeld der beteiligten Personen, um so die Hypothek bei der Bank klein zu halten. Jedes dieser bestehenden Hausprojekte ist autonom, d. h. rechtlich selbstständig mit einer eigenen juristischen Struktur, die die Immobilie besitzt. Jedes Projekt hat die Rechtsform der GmbH, der «Gesellschaft mit beschränkter Haftung». Alle Bewohner*innen zahlen eine gemeinschaftlich definierte Miete. Die Miete wird für den Unterhalt des Hauses und anfänglich zur Tilgung der Darlehen und Hypothek verwendet. Danach fliesst die Miete zunehmend als Solidarbeitrag ins Syndikat. Dieser Solidarbeitrag kann am Anfang sehr klein ausfallen, damit die Schulden möglichst schnell zurückbezahlt werden können. Wurde dies erreicht, wird die «Miete» nicht einfach kleiner, wie dies in herkömmlichen Genossenschaften der Fall ist. Sind die Schulden erst mal kleiner, steigt der Solidarbeitrag. Dieser Beitrag soll wiederum neue Projekte unterstützen und beispielsweise als zinsfreie Darlehen eingesetzt werden können. Das Ziel ist, dass auch Menschen mit geringen Einkommen gemeinschaftlich und selbstbestimmt leben können und sich nicht für viel Geld in eine Genossenschaft einkaufen müssen. Weiter sollen die Hemmungen abgebaut werden, neue Projekte zu starten, so dass sie nicht beim Warten auf den perfekten Moment versanden.

Und es werden mehr. Das Hausgemeinschaft-Syndikat ist generell offen für neue, selbstorganisierte und emanzipatorische Hausprojekte; so auch für Projektinitiativen, die sich «ihr Haus» erst noch aneignen wollen. Die Folge ist, dass der Verbund fröhlich weiter wachsen kann.